Bodie Chevrolet
Das Wrack eines 1937er Chevrolet Coupés vor der Kulisse der verlassenen Stadt. Im Hintergrund sind das Sturgeon House und das D.V. Cain House zu sehen, während der Red Barn teilweise die Methodistenkirche an der Green Street verdeckt. 1932 brannte ein großer Teil der Stadt ab; die zerstörten Gebäude wurden nie wieder aufgebaut. Auch die Wiedereröffnung der stillgelegten Goldmine brachte keinen Aufschwung und Bodie wurde allmählich zur Geisterstadt.
Das Motiv war mir gleich beim ersten Rundgang durch die Ghost Town aufgefallen. Ich machte mir am ersten Tag eine Liste von Motiven, die ich an den drei Tagen in Bodie fotografieren wollte. Ich legte die Aufnahme des Chevrolet auf den zweiten Tag. Ich wollte sicherstellen, dass ich das richtige Gespür für die diffizile Beleuchtung haben würde.
Das Ausleuchten mancher Motive ist oft technisch anspruchsvoll und verlangt eine sorgfältige Planung. Das Ausleuchten folgt aber ebenso einem intuitiven Plan.
An diesem Abend fotografierte ich zunächst die Rückseite der Miners Union Hall. Der Ablauf war wie folgt: zuerst öffnete ich den Verschluss der Kamera vor dem Chevrolet-Motiv, ging einige Meter hinüber zur zweiten Kamera vor der Miners Union Hall und öffnete dort ebenfalls den Verschluss. Anschließend kehrte ich zur ersten Kamera zurück und legte behutsam das Dunkeltuch über die Linse, um die Belichtung zu unterbrechen – so aber hatte ich schon den Himmel belichtet. Danach beleuchtete ich das zweite Motiv, schloss den Kameraverschluss und ging zurück zur ersten Kamera. Ganz vorsichtig hob ich das Dunkeltuch und begann, das Chevrolet-Motiv zu beleuchten.
Nach gut einer Stunde war ich fertig. Während dieser Zeit ist man immer extrem fokussiert und angespannt. Das Ausleuchten selber hat aber auch eine sehr stille und fast schon meditative Seite. Als das Chevrolet Motiv im Kasten war, fiel eine richtige Last von mir. Lange entspannen konnte ich mich nicht, denn jetzt begannen die Innenaufnahmen in Bodie, die bis in den frühen Morgen dauerten.
Als ich 4 Wochen später bei meiner Rückkehr mit der Lupe das entwickelte Negativ zum ersten Mal anschaute, war ich unglaublich dankbar. Den Film hatte ich während der ganzen Zeit so gut wie nie aus den Augen gelassen.